Closed Up 1© Valérie Wagner
Closed Up, Portrait Patient, 1 von 9© Valérie Wagner
Closed Up, Portrait Patient, 2 von 9© Valérie Wagner

Closed Up, Portrait Patient, 6 von 9© Valérie Wagner

Closed Up, Patientenzimmer, 1 von 11© Valérie Wagner

Closed Up, Patientenzimmer, 2 von 11© Valérie Wagner

Closed Up, Patientenzimmer, 1 von 11© Valérie Wagner

Closed Up, Überwachungskamera, 1 von 12© Valérie Wagner

Closed Up, Überwachungskamera, 2 von 12© Valérie Wagner

Closed Up, Überwachungskamera, 3 von 12© Valérie Wagner

Closed Up, Überwachungskamera, 4 von 12© Valérie Wagner

Closed Up, Kopfkissen, 1 von 10© Valérie Wagner

Closed Up, Kopfkissen, 2 von 10© Valérie Wagner

Closed Up, Kopfkissen, 3 von 10© Valérie Wagner

Closed Up, Kopfkissen, 4 von 10© Valérie Wagner

Das Feste Haus, Forensische Psychiatrie, Göttingen© Valérie Wagner

Das Feste Haus, Forensische Psychiatrie, Göttingen© Valérie Wagner

CLOSED UP

Im Hochsicherheitstrakt der Forensischen Psychiatrie

In ihrem Fotoprojekt Closed Up setzt sich Valérie Wagner mit der Beziehung zwischen Mensch und Raum in einer Extremsituation auseinander:

Die Aufnahmen entstanden im Hochsicherheitstrakt des Festen Hauses, einer „Verwahranstalt“ für psychisch kranke Straftäter, die vor mehr als hundert Jahren als Psychiatriegefängnis in Göttingen gebaut wurde und bis März 2016 von 20 Patienten bewohnt wurde.

Valérie Wagner wagt einen wortwörtlich exklusiven Blick hinter die Mauern und damit in einen Bereich unserer Gesellschaft, der Außenstehenden in der Regel verschlossen bleibt und darüber hinaus gerne ausgeblendet wird, weil er innere Ängste und Tabus berührt.

Auch die Fotografie ist dort aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen. Valérie Wagner füllt diesen blinden Fleck mit Bildern, die die Spannung zwischen Menschlichem und Unmenschlichem, Trennendem und Verbindendem beschreiben.

In atmosphärisch dichten Fotografien nimmt die Fotokünstlerin das Dreieck, bestehend aus historisch aufgeladenem Gebäude, Patienten und ihren Betreuern, in den Fokus und zeigt damit ein Kapitel der Psychiatriegeschichte, das sich in dieser Form dem Ende zuneigt.
Trotz der schwierigen Bedingungen vor Ort und strengen Sicherheitsauflagen gelingt es ihr zusammen mit den Betreuern, die Patienten für eine Teilnahme an dem Fotoprojekt zu gewinnen und eindringliche Bilder zu schaffen, die vom Menschen erzählen, ohne sein Gesicht zu zeigen. Die Künstlerin spürt mit ihrem einfühlsamen und zugleich scharfen Blick dem nach, worin sich der Mensch zeigt und worin er sichtbar wird. In Interviews mit den Betreuer*innen fragt sie nach deren Blick auf das Gebäude, ihre Arbeit und die besonderen Erlebnisse mit den Patienten.

Es ist ein Fotoprojekt, das Fragen stellt zu Menschen am Rande und den gesellschaftlichen Umgang mit dem, was wir ausschließen, was nicht sein darf und doch zu uns gehört.

Wie bei einem chirurgischen Eingriff macht Valérie Wagner Unsichtbares sichtbar und holt Verborgenes ans Licht, um so dem blinden Fleck ein Gesicht zu geben, ohne die Leerstellen im Kopf des Betrachters zu füllen.

2017 Xpon Art Gallery Hamburg (G)

6. Regionalschau im Kunstverein Haderslev, Dänemark (G)

Scheidewege 2019/20, Jahresschrift für skeptisches Denken,
Einführung und Bildstrecke mit 22 Bildern aus dem Projekt

VWagner_Scheidewege_Bd_49

museumsfernsehen.de Projektfeature Closed Up 2018 von Ilona Aziz und Thomas Wagensonner
NDR 90,3/NDR 2 von Klaus Böllert, Radiobeitrag 2018

Statements zum Video-Projektfeature Closed Up

Ich bin beeindruckt und berührt, ich habe die Enge, das Getriebensein, die Zwiespalte fast körperlich gespürt, das ist einfach genial.
Es ist gut, dass es Menschen gibt, die einen anderen Blick auf Dinge werfen, einen Perspektivwechsel anbieten und für viele gegebenes hinterfragen. Gerade in der heutigen Zeit! Eine Sysiphusarbeit, der auch etwas von Don Quichote anhaftet, dennoch, wenn nur einer deshalb anfängt nachzudenken, hat es sich gelohnt — finde ich.
Isabelle Rassaerts, Ärztin

Was auf youtube zu sehen ist, sieht sehr wohlüberlegt aus, ein wichtiges Projekt. Die Sache mit den Füßen gefällt mir sehr, sie hat etwas Anrührendes, Tastendes und Trotziges zugleich.
Andrea Gnam, Fotohistorikerin

Mit Ihrem Closed Up Projekt haben Sie ja wirklich ein Stück Zeitgeschichte festgehalten und bringen uns (wieder mal) eine Thematik näher, mit der wir uns wenig beschäftigen (wollen). Es muss ziemlich aufregend gewesen sein, sich den Menschen dort anzunähern. Schade, dass man die Gesichter nicht sieht, aber verständlich. Ich finde die Serie in den Zimmern total spannend…mit all diesen Details. Das sagt ganz viel. Ein ganz großartiges Projekt, sehr sensibel und spannend umgesetzt. Ich bin beeindruckt.
Bettina Menzen, Grafikerin

Intensiv, tief blickend, ein schwieriges kapitel unserer gesellschaft mit viel gefühl beleuchtend belichtet.
Norbert Böckmann, Künstler

Besonders gut gefällt mir die Idee, Füße auf der Schwelle zu fotografieren. Auf solche Ideen kommt man, wenn die Gesichter nicht zu sehen sein sollen. Oder die zerdrückten Kissen! Genial!
Fides Breuer, Fotografin

Toller Bericht, was für ein interessantes Projekt!! Stelle mir die Arbeit daran schwierig vor… allerdings auch sehr notwendig. Psychische Erkrankungen haben ja einen Tabuwert in unserer Gesellschaft, der sich locker noch in die Nachkriegsjahre einsortieren läßt…Toll!
Adriane Steckhan, Künstlerin

Sehr interessantes Projekt, sehr interessanter Film!
Klaus Böllert, Autor

Habe mir gerade das Video angesehen und bin beeindruckt, berührt. Mich hat manches an die Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Rostock erinnert.
Renate Schürmeyer, Künstlerin

Ich stoße eben auf diese Arbeit und bin beeindruckt; die Köpfe wie von beiden Seiten vergittert und das dürre Geäst wie offene Nervenzellen..
Hilde Fink

Großartig, berührend….. bedrückend !!
Christine Tinschert

Dank für den tollen Beitrag, den ich eindrücklich und berührend finde.
Alexandra Daszkowski, Kunsthistorikerin

Ich habe gerade das Video auf der Internetseite angesehen, sehr beeindruckend und bewegend!
Barbara Miehlke