Diesseits 2005
„Valérie Wagner hat einen Blick für die Widersprüche des Lebens. Sie misstraut dem ersten Eindruck und sucht den Sinn hinter den Dingen. Sie zerlegt, setzt neu zusammen und konfrontiert. Und immer ist sie im Dialog mit den Menschen, die sie fotografiert. Deshalb werden auch diese Bilder, geboren aus der stillen, kontemplativen Welt der Klöster und religiösen Refugien, den Übergang von der Invention zur Intervention nachvollziehen, um auf der Bühne unserer bildlichen Alltagsreize zu bestehen.“
Dr. Henriette Väth-Hinz, Kunsthistorikerin und Geschäftsführerin der Triennale der Photographie Hamburg, aus: „Der ungewöhnliche Blick“, Katalogtext DIESSEITS 2005
Valérie Wagner möchte provozieren und den Betrachter zum Innehalten animieren, indem sie Menschen, die nicht öffentlich leben, mit den Mitteln der Werbung öffentlich macht. Ihre Augen, Hände und Füße.
Hamburger Abendblatt, 15. März 2005
Anders als auf Werbeplakaten, die Ordensleute, ihre Kleidung und Lebensform oft nur als Effekt nutzen, begegnet man in Hamburg nun einer eindrucksvollen und eindringlichen Darstellung.
NDR, Juni 2005
Fassadenhohe Verwirrung
Die Fotografin Valérie Wagner hat Würdenträger und Geistliche in ihrem Alltag fotografiert und daraus meterhohe Bildtafeln montiert. Die lassen nun Hamburg rätseln. (…) Diese Mammut-Bilder, die im Frühjahr 2004 aufgenommen wurden, hat sie in Hamburg fassadenhoch ausgehängt und für nicht wenig Erstaunen bei den Passanten gesorgt. Denn die Aufnahmen konzentrieren sich auf Details und Ausschnitte eines einzelnen Menschen und dessen Verhältnis zur Welt außerhalb einer Ordensgemeinschaft. So konkurriert die Visualiserung von zumeist in ihren Gemeinschaften zurück gezogen lebenden Ordensmitglieder plötzlich mit der Ästhetik gewerblicher Bilder, widerspricht das kontemplative Tableau den Tafeln des banalen Product-Placements. Und statt gesandstrahlter Körper mit ihrer Photoshop gelifteten Haut erkennt man Portraits, die ausdrücklich das geistig-geistliche Individuum in den Mittelpunkt stellen. Für die 3. Triennale der Photographie in Hamburg hat Valérie Wagner einen rund einstündigen Ausstellungs-Parcours mit 17 großformatigen Schwarz-Weiß-Portrait-Stationen entwickelt, der von der Innenstadt über die Hauptkirchen und die Speicherstadt zur Hafencity führt. Diese Stör- und Nachdenkbilder werden unter dem Titel: DIESSEITS noch bis zum 31. Juli gezeigt
sueddeutsche.de Süddeutsche Zeitung online 19. Juli 2005
Heilige Dreiteiligkeit hilft gegen Alltagseiligkeit
Foto-Plakate von Valérie Wagner an 17 Stationen in der Innenstadt und in der Hafencity laden zum besinnlichen Spaziergang. mehr
Die Welt, 15.07.2005